Als „Schorsch“ Hauger Idol war

Vom Motocross im heutigen Landschaftsschutzgebiet

Die Web-Recherche gestaltete sich schwierig, denn zu dem ehemaligen Motocross-Fahrer der späten 50-er und frühen 60-er Jahre Georg „Schorsch“ Hauger bringt diese nur wenige bis keine spezifischen Informationen zu früheren Motocross-Rennen des MSC Villingen am „Tannhörnle“; dem ehemaligen Truppenübungsplatz der französischen Standort-Besatzung und heutigen Naturschutzgebiet.

Georg Hauger, im Foto rrchts, der in der Goethestraße im Dichterviertel des „Westbahnhof“ aufwuchs, wurde Jahre später ein engagierter Tüftler im Motocross-Bereich und gehörte mit Fritz Betzelbacher und Otto Walz zu den frühen Importeuren und Händlern von Motocross-Motorrädern unter dem Markennamen Wabeha.

Diese Maschinen sowie Betzelbachers Karriere zum Europameister deuten auch Haugers aktive Rolle im Motorsport der damaligen Zeit an.

Haugers eindeutig bewiesene sportliche Leistung: die Deutsche Vizemeisterschaft in der 125 ccm-Klasse. In dieser Klasse wurde Georg Hauger vom MSC Villingen auf DKW in einem der damaligen Rennen zwar nur als Dritter geführt – doch gab es wohl sportliche Gründe, die ihn überraschend zum Deutschen Vizemeister machten.

Der Meistertitel ging dabei an Herbert Ott aus Heidenheim, ebenfalls auf DKW, und als eigentlich Zweitplatzierter kam Otto Walz aus Pfäffingen auf Maico ins Ziel.

Gerade in den 1950er/60er-Jahren waren Motocross-Rennen in Süddeutschland ein Publikumsmagnet, bei dem sich tausende Zuschauer versammelten. Wenn dann ein Fahrer aus der eigenen Stadt wie Hauger auf seiner DKW oder Maico vorne mitfuhr, war er für die Jugend natürlich ein Idol – ähnlich wie die späteren Regionalliga-Fußballer mit Winterhalter, Kotmann, Büker, Perusic oder Torwart Armbrust beim FC 08.

Dass Hauger zumindest mal Vizemeister wurde, zeigt, dass er auch sportlich zur erweiterten deutschen Spitze gehörte – für die jungen Fans in Villingen dürfte das vielleicht schon „Weltklasse“ gewesen sein.

Konkretere Hinweise auf Rennergebnisse und zeitgenössische Erwähnungen von Georg „Schorsch“ Hauger gibt es vor allem als starker regionaler Fahrer, nicht aber als mehrfacher nationaler Meister.

Wichtigste Befunde: ein Sieg im Klassenergebnis 1959 beim 3. Erbacher Motocross im Oktober 1959 in der 175-cm³-Klasse;

Haugers Erwähnung tauchen auch auf in Zeitzeugen- und Fanpostings sowie Motocross-Gruppen und Foren mit Markennamen von Motorrädern wie WaBeHa-Montesa 250, Specht-Maico 250, Weil-Maico 250 deren bekannten Fahrern wie Gerhard Stauch und Adolf Weil, Haugers Platz in der Szene im Fahrerfeld jener Zeit beweist.

Auch die Zusammenarbeit mit Betzelbacher und die Wabeha-Aktivitäten klären auf, dass das Trio mit Otto Walz und Georg Hauger in den 1960er-Jahren Motorräder unter dem Markennamen Wabeha gefertigt und vermarktet haben, was Haugers aktive Rolle in der damals regionalen Motocross-Szene unterstreicht.

Leider gibt es keine Online-Quelle mit Gründungs- und Auflösungsdaten für einen ehemaligen „Motorsport-Club Villingen“ . Doch eine Liste von Handelsregister-Auszügen beweist den „Motorsport-Club Villingen e.V.“ mit Eintrag, wenn auch ohne weitere Details.

Was zusätzlich bleibt, ist die Erinnerung daran, dass das Tannhörnle samt angrenzender Jungvieh-Weide wohl in den 70er-Jahren als Areal für einen Golfplatz angedacht war, jedoch ohne nötige Finanziers und ohne Zuspruch von Seiten der Landwirte in diesem Gewann.

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