Bärengasse 1930 – Wer war Richard Duschek?

Der eher Unbekannte für Villingen war ein deutscher Maler und Illustrator, geboren am 29. Mai 1884 in Neugarten und verstorben am 16. Mai 1959 in Besigheim. Und so blieben und sind auch die wenigen Archivalien recht mager, die sich zu seiner Person und seiner Rolle für Villingen finden lassen.

Duschek wurde als Sohn des Wenzel Duschek und der Marie Duschek, geb. Bergmann geboren. Die Kindheit und Jugend verbrachte er in Haida/Nový Bor, wo er bei einem Großonkel wohnte, er dort die Mittelschule besuchte und er eine Lehre als Glasmaler absolvierte. Nach dem Tod des Großonkels zog er 1900 zu seiner Mutter nach Berlin.

1907 nahm er das Studium an der Königlichen Akademischen Hochschule für die Bildenden Künste in Charlottenburg auf. Die Studien führte er mit Unterbrechungen bis 1914 in unterschiedlichen Klassen fort.

1909 heiratete er Ella Neumann, die ihm 1910 den Sohn Werther gebar.

1921 wurde seine erste Ehe geschieden, im gleichen Jahr heiratete er Olga Kullen – eine ausgebildete Lehrerin, die als Journalistin und später als Chronistin der Kleinstadt Besigheim tätig war.

Er hatte sie  1915 anlässlich einer Malreise mit Friedrich Kallmorgen in Besigheim kennengelernt. 1924 wurde die Tochter Susanne geboren. Die Familie lebte in Berlin-Charlottenburg.

Seine Lehrer waren die Professoren Ernst Hancke (1834–1914), Maximilian Schäfer, Paul Vorgang und Friedrich Kallmorgen.

Duschek unterhielt ein Atelier an der Akademie der Künste. Dort war er 1924 Meisterschüler in der Meisterklasse für Landschaftsmalerei von Professor Ulrich Hübner.

Im gleichen Jahr wurde Duschek Mitglied im Verein Berliner Künstler und blieb dies bis zu seinem Tod. In den folgenden Jahren konnte er regelmäßig bei der Großen Berliner Kunstausstellung ausstellen. Er reiste und arbeitete auch als Pressezeichner.

Wann er sich genau – um 1929/30 und in wessen Auftrag in Villingen aufhielt, bleibt unklar.
Möglich scheint eine Zusamenarbeit moit dem Verlag  J.K. Wiebelt, bei dem auch Ansichtskarten gedruckt wuden.
In der folgenden Zeit des Nationalsozialismus war Duschek Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste.

Für diese Zeit ist seine Teilnahme an 18 Ausstellungen sicher belegt, darunter 1939, 1940 und 1943 die Große Deutsche Kunstausstellung in München.

Er erhielt u.a. Aufträge für Wandbilder in Kasernen. 1943 wurde er in Krakau mit dem Veit-Stoß-Preis für das Aquarell Tuchhallen in Krakau ausgezeichnet.

Nachdem durch Bombardierung seine Wohnung in der Guerickestraße 2 und das Atelier in Berlin zerstört wurden und der größte Teil seines künstlerischen Werkes verloren gegangen war, siedelte die Familie 1943 zur Schwiegermutter von Duschek nach Besigheim um.

In der Nachkriegszeit war Duschek ein aktives Mitglied im Kulturkreis der Kleinstadt, die eine Reihe an Werken von ihm aufkaufte.

Die Kleinstadt Besigheim widmete ihm die Richard-Duschek-Straße, in der Kernstadt gelegen.

Im Jahr 2009, anlässlich seines 50. Todestages, wurde aus der Mitte der Bürgerschaft heraus eine Gedächtnisausstellung im Besigheimer Steinhaus, Teil der Oberen Burg, organisiert.

Mit 133 Bildern und Zeichnungen wurde eine umfassende Retrospektive über das Werk von Duschek geboten.

Duschek gehört zu der Gruppe bekannt gewordener Maler, die mit ihren Bildern den Ruf von Besigheim in der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert als motivbietende Malerstadt begründet haben.

Beigesetzt wurde Richard Duschek im Mai 1959 auf dem Alten Friedhof, seit 1975 eine öffentliche Parkanlage am südlichen Rand der mittelalterlichen Stadtanlage von Besigheim.

Sein Bezug zu Villingen blieb bescheiden: Villinger Fastnacht – Strählen in der Stadt, Bärengasse und Käferberg (beide als Postkarten 1930, Verlag J.K. Wiebelt) jeweils als Zeichnungen.

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