Fehlende Pflege historischer Gräber ehrenvoller Villinger

Friedhofsmauer ein Fall für Handwerker

In ihrer Heimatstadt Villingen haben sie deutliche Spuren hinterlassen: Heinrich Osiander, Hermann Alexander Neugart, Richard Ackermann, Josef Honold, ganz deutlich auch der Villinger Maler Albert Säger (1866-1924) und in der Neuzeit auch Pau Revellio, Dekan Max Weinmann oder der populäre Saba-Reporter Herbert Schroff.

Ihnen wurde zu Lebzeiten ganz sicher viel Ehre und Dank zuteil, was jeden einzelnen zu dessen Zeit populär machte.

Scheitert am Willen und am Geld – die Pflege historischer Gräber ehrenvoller Villinger: Osiander, Säger oder Neugart

Wie aber ist es nach Jahrzehnten, ja ein ganzes Jahrhundert nach deren Ableben um die Person und um deren Erinnerung an sie an deren Grabstelle bestellt?

Seit Jahren: Schäbige Friedhofsmauer

Kann doch dem bewussten Besucher des Villinger Friedhofs bei dessen spontanem Besuch und in Kenntnis der vorgenannten Namen eine deutliche Armut an Pflege uralter Gräber auffallen, die sich an der nördlichen Friedhofsmauer auch noch aneinander reihen.

Eines davon ist das des Albert Säger (1866-1924), zu dessen 100. Todestag ihm in 2024 eine hohe Würdigung mit der bestens besuchten Ausstellung „Sehr schön g’molt“ gewidmet war. Sein Beruf als Dekorationsmaler umfasste Handwerk und Kunst. Er gestaltete Häuserfassaden und Kirchendekoration und schuf zahlreiche Stadt- und Landschaftsbilder.

Seine Werke markierten „seinen Lokalstolz und sein Geschichtsbewusstsein, aber wohl auch die Sehnsucht nach einer Zeit, die zu entschwinden drohte“, so die Autoren mit ihrem Klappentext zum letztjährig begleitenden Säger-Buch.

Auch beeinflusste Säger als Lehrer und Vorbild viele Jahrgänge von Künstlern, die ihm sowohl nacheiferten oder sich bewusst auch von ihm abgrenzten.

So habe sich Säger im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart seinen Platz gesucht und damit das Selbstverständnis einer Stadt geprägt, die zu seiner Zeit gerade im Begriff war, sich neu zu erfinden.

Nun also, da derzeit die aktuelle Sonderausstellung “ Grabräuber“ propagiert wird, als eben der Friedhofsbesucher eher zufällig am Grab des Albert Säger nahe der Altstadtkirche vorbeikam, die Frage nach den historischen Grabfragmenten.

Hier nun zeigt sich statt „sehr schön g’molt“ nach 100 und einem Jahr ein eher „schäbig hinterlassen“. Ist doch nicht nicht jeder Promi der Vergangenheit zum Ehrenbürger avanciert.

Jüngst nachgefragt bei Anita Auer, Leiterin des Franziskaner-Museums, kam deren bescheidene Antwort, dass der

Geschichts- und Heimatverein schon letztes Jahr zum Säger-Grab nachgefragt hätte. Und in der Tat sei dessen Grabstelle aufgelöst und nur der Stein erhalten worden, der gegen eine brüchige Friedhofsmauer steht.

Von Auer damals an die Friedhofsverwaltung weitergegeben, sei die Antwort gekommen, dass es keine Mittel gäbe, die Situation zu verbessern.

Bleibt die Frage, kann das gärtnerisch geändert werden oder kann gar an Sägers ehemaligem Grab eine neue Bestattung erfolgen? Vor einer zuvor sanierten Friedhofsmauer?

 

 

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