
Elfter Elfter 1939 – die Glonki-Gilde ist grade mal sechs Jahre alt. Wegen der begonnenen nationalen Aggressor-Politik in jenem Jahr lädt man nicht – wie 1935 begonnen – zur neuerlichen „Martin-Feier“ ein.
Wobei der  zuvor gewählte prägnant-markante Termin 11.11. ganz und gar nicht den rheinischen Jecken und Karnevalisten abgeguckt  war, sondern,  wie der Mit-Gründer und erste Glonki-Vatter, Architekt Dr. Gustav Baumann, damals schon feststellte, auf ältere Wurzeln zurückgeht.
Denn „Martini, stell‘ ihni“, galt als urwüchsige Bauernregel und als „nüchterner Abschluss eines Landwirtschaftsjahres“.
Eine bäuerliche Überlieferungen also, die die junge Gilde der Glonki verpflichten sollte,
„sich der dankbaren Aufgabe zu widmen, solcherlei guten Gebräuchen wieder sprühendes Leben und neuzeitliche Gestalt zu verleihen.“
Was inzwischen jeder Jung-Glonki über die Gilde seit 1933 wissen könnte und sollte, erschließt sich aus den beiden schweren Chronik-Bänden des früheren Gildemeister Roland Hebsacker: „Thorheit zur rechten Zeit ist Weisheit“ – zum Jubiläum „75 Jahre Glonki-Gilde“, veröffentlicht in 2008.
Darin steht auch, was das Gründungsmitglied Joseph „Tscheb“ Winter als „Griffel-Spitzer“  im Glonki-Ehrenbuch über die erste Martini-Feier 1935 berichtet:  „…nach der launigen Ansprache des sutrigen Gildemeisters (gemeint war Mitbegründender Hans „Sutepumper“ Sutermeister) nahmen die Dinge ihren hemmungslosen Lauf. Eine Lachsalve jagte die nächste… Mitternacht war längst vorüber, als man sich zwar ungern, aber mit der mutwilligen Überzeugung trennte:  `s word rächt werre!“
Erhellend war aus der  Martini-Rede des Ober-Glonki hervorgegangen, dass sich die Glonkis der frühen Jahre mit einem genuschelt-raunenden „Rhabarber-Rhabarber“ begrüßten, dem damals noch der Zusatz gefolgt haben soll: „…de Deifel goht um!“

Das Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten erklärt, dass eine vielfache Wiederholung des Wortes „Rhabarber“ beim Volkstheater das Gemurmel des Volkes ausdrücken will und soll.  Somit war für die Glonki der ersten Stunde der Zuruf zugleich die Verballhornung  eines pseudo-beschwörenden Ausspruchs: „Rhabarber, Rhabarber, der Deifel goht um!“
Das nun wurde viel später bis heute das einfache „Rhabarber“,  der Widerruf “Ahoi“ aber erst ab 1948 zum Gegenruf wurde.
Info zu 1939 – Keine Martini-Feier mehr
Für die Fasnet 1939 hatten sich die Glonki noch einmal gesteigert, auch wenn die staatliche Macht mit Motivwagen Einfluss nahm. Noch kurz zuvor nutzten die Glonki erstmals die Tonhalle für ihren „Sippen-Obed“ mit über vier Stunden-Programm zu glossiertem aktuellem Zeitgeschehen.
Beim Fasnet-Suchen am Sonnatg den 19. Februar 1939 zog man alle Register, bis man mittels Stangen, Schaufeln, Zirkel und roten Laternen die „junge Fasnet“ schließlich mit viel Tam-Tam im Schaufenster des Herren-Textilers Rothweiler in der oberen Niederen Straße  entdeckte.
Beim närrischen Tumult am Fasnet-Mentig gewannen die Glonki beim Preis-Masken-Lauf den 1. Preis mit ihrer „Arche Noah II – Vor uns die Sündflut“. Beim Großen Umzug, beginnend am Riettor, gleich zwei Überraschungen: der Wagen „Weltkugel“, gestaltet von der KaMuVi, der Narrozunft und den Glonkis, und aus der Garnison der Wehrmacht die Gruppen „Germanische und römische Krieger“.
Zu einer Martini-Feier am Elften Elften konnte es 1939 wegen des Kriegsbeginns nicht mehr kommen. So dauerte es neun Jahre, bis sich ab 1948 auch die Narren von den Schrecken bis 1945 erholt hatten…