Für gereifte Villinger Jahrgänge ist die älteste aller Eisdielen seit 1951 einfach nur „de Zampes“. Und das ist eher liebevoll gemeint. Auch wenn die Schwenninger ihre Eisdiele schon deutlich früher hatten, als ein Anton Hahn 1934 im „Blauen Haus“ mit Portionseis für 10 bis 30 Pfennig auftrat und er auch Eisbomben in die Haushalte lieferte.
Der Eiskonditor Hahn aus Eppingen hatte seine Erfahrungen in Karlsruhe gesammelt. Fünf Jahre später, 1939, verkaufte er sein Schwenninger Eisdiele an Mario Zampolli, was für den 29-jährigen aus Forno di Zoldo in Venetien Grundlage für den späteren Erfolg wurde.
Die Umsätze der Sommermonate mussten zunächst jedoch ausreichen, weil während der Wintermonate die Eisdiele geschlossen blieb.
Die Wirren des Krieges verhinderten den Betrieb ab 1944 bis 1949, bis es wieder hieß: Prego! Drei Bollen. Mokka, Malaga, Nuss! Gracie!
Kamen alsbald auch Cappuccino und Espresso ins Angebot, lugte man wohl schon nach Villingen und nach einem Standort für eine Eisdiele „Venezia“, die 1951 an der oberen Niedere Straße eröffnet wurde.
Oftmals dann auch ein Treffpunkt der gefühlt ein Dutzend Mitglieder im Vespa-Club, zu dem auch der später der lokalpolitisch populäre Pflästerer „Johle“ Ballof gehört.
Immer mal wieder hörte man auch davon, dass sich Mario Zampolli deutlich erregte, wenn einige Pennäler der 60er Jahre sein Angebot „Eis im Glas“ zu einer Melange zerrührten, um diese dann auch noch zu schlürfen…
Nur gering war der Wettbewerb ums Tüteneis mit der Bäckerei Hoch Am Riettor, wohin es die Schüler der Buben- und der Realschule übers Keferbergle lockte, weil dort die Bollen gefühlt ein wenig größer schienen.
Doch erst 1963 begann die erwartete Dominanz der Eisdiele Zampolli in der Rietstraße, wo sich Gäste und die Schlotzer von Tüteneis in diversen Sorten im Becher ganz klar im italienischen Ambiente einer damals bereits modernen Eisdiele wohlfühlten.
Die Einrichtung von Eisdielen mag sich über die Jahre geändert haben, die Freude am Eisschlotzen ist geblieben: Das „Zampes“ eine bereits historische Institution.
Und das gleich zweimal, weil auch das „Venezia“ noch immer als „Zampes“ gilt, auch wenn die Inhaberverhältnisse längst neu geregelt sind.