Korbinian, der  getreue Knecht

Eine Sage für gestern aus dem Heute

Einst sei er ein kaum gebildeter Knecht auf der Burg Kirneck gewesen. Doch weil er sich stets fleißig zeigte, habe ihn einer der Burgherren seiner Zeit, die entlang der Talstraße vorbeiziehenden Kaufleute stets mit Drohung und Nötigung nMauth und Zoll abpressten, ein paar Mal mit zu den Brüdern der Franziskaner nach Villingen mitgenommen, damit diese ihm wenigstens ein wenig Rechnen und Lesen beibrachten.

Doch so recht wollte das dem Korbinian, den seine Eltern in der hinteren Kirnen so taufen ließen, nicht gelingen. Und so blieb er seinem Herrn treu, bis dieser bei einer neuerlichen Räuberei um das Jahr 1555 durch wehrhafte und tapfere Kaufleute und deren Gefolge aus Freiburg zu Tode kam. Korbinian hatte sich derweil aus dem Staube gemacht und sich in dem oberen Wald beim Breitbrunnen versteckt.

Weil er nun seinem Herrn nicht zur Seite stand und er ihn auch nicht vor der Gefahr durch die bewaffneten Kaufleute gewarnt hatte, sorgte er sich um seine Zukunft, denn einem neuen räuberischen Ritter wollte er auf der Kirneck nicht dienen. Also stapfte er bergan, wo er den Breitbrunnenhof des Nychardt wusste.

Dessen Vater hatte einst den Hof des später sagenhaften Remigius Mans übernommen, der als Legionär um das Jahr 1510 bei Novara gefallen war.

Nychardt bot dem Korbinian Unterkunft in der Scheune und für eine ordentliche Arbeit auch Milch, Speck, Brot und auch mal eine dicke Suppe.

Die Familie des Nychardt fand Gefallen an dem meist heiteren Korbinian, der bis zu seinem Tode in dessen 77er treu dort blieb. Und weil ihn schließlich die Kinder und Enkel bei den Nychardts vermissten, fertigte die Großmutter aus alten Stoffen und einem Stück knorrigem Holz eine bunte Puppe, die dem Korbinian ziemlich gleich kam und die bis in unsere Tage über viele Generationen auf der Eckbank hocken durfte.

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