Die Tüttel-Quelle an Stähelins Halde

Schüttet seit Jahrhunderten: die in Sand-Stein gefasste „Tüttelquelle“ an Stähelins Halde gen Rietheim.

Radler und Jogger, Schüler und Senioren kennen schon seit Jahrzehnten den direkten und schnellsten Weg nach Rietheim. Selbst der Ex-OB Manfred Matusza hatte noch um die Jahrtausend-Wende für seinen ehemaligen Wohnsitz einst schnell erkannt, wie man über die alte Rietheimer Straße hin zum und weg vom Rathaus kommt.

Bis des OB‘s Schleichweg mit dem Dienstwagen dereinst populär wurde und er davon abließ, das geltende Pkw-Verkehrsverbot zu umgehen.

Kaum noch bekannt ist indes der Name der einstigen Ortsverbindung gen Süden als „Bei der Tüttelgasse“. War sie doch Teil der Stähelins-Halde, die 1540 erstmals erwähnt wurde.

Die Familie der Stähelin gehörte einst mit der der Thanheimer zu den ältesten und vornehmsten Patriziern der Stadt, von denen einzelne auch ins Amt des Schultheißen kamen, wie 1299 ein „cunrat steheli“, und die Mannsbilder wohl stets auch zur Zunft der „Ehrsamen Müßiggänger“ gehörten.

War schon seit ewigen Zeiten die Verbindung nach Rietheim, die „Tüttelgasse“ ganz im Süden der Stadt.

Bis 1792 war das Gewann namentlich populär, „wo ein großer rauer Kalkstein“ die Ortslage bestimmte.

Benannt wurde die „Tüttelgasse“, bis heute Ackerland, nach der gleichnamigen Quelle des „Tüttel-Brunnen“ mit einer doch recht starken Schüttung, die östlich dieses Weges entsprang und bis heute in Quadern gefasst erklecklich sprudelt.

Selbst ortskundigen  Villingern dürfte der Begriff „Tüttel“ indes nicht geläufig sein, auch wenn das Wort von „dutte, ditel oder dützel“ abstammt, was so viel wie ‚Rohrkolben‘ heißt.

Und so floss die Quelle früher gen Osten in Richtung des heutigen Marbacher Weiher ab, wo das teilweise sumpfige Gelände tatsächlich mit „Kanonenbutzern“ bewachsen ist.

Eine Quelle wie die Tüttel-Quelle, was oberdeutsch auch als Brunnen gilt, spielte im früheren Volksglauben eine große Rolle, weil deren Ausfluss als Eingang zu den Mysterien der Unterwelt und als Sitz göttlicher Wesen wie den Nymphen galt, so Hans Maier sowohl 1929 wie auch noch 1962.

Ob das Wort, der Name „ditel“, dann auch noch als Kennzeichen des „Bösewicht“ gilt, wollte Maier jedoch nicht weiter ausführen.

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