Jener Zeiten gedenkt man… oder Als „Spartacus“ noch die Jugend lockte
Früher sei das WaLi an der Waldstraße wohl mal ein „anständiges normales Kino“ gewesen, bis die Zuschauerzahlen deutlich ausblieben und der Pächter mit erotischen Filmen lockte und man das cineatsische Etablissement lange Zeit als Porno-Kino kannte.
Statt des früheren Eingangs – so die Erinnerung eines oder mehrerer Szenegängern – führte ein Seiteneingang in das heruntergekommene Gebäude, in dem nun mehrere kleine „Vorführräume“ auch für einzelne Besucher genutzt wurden.
Sollte das einstige Theater tatsächlich 1.000 Sitzplätze geboten haben, so wurde es im Laufe der Jahre zunächst zum Erlebnis-Kino-Center und eben zuletzt mit 34 Erlebnis-Räumen zu einem – unbestätigt – der größten Sex-Kinos der Welt oder doch eben nur Deutschlands mit „anspruchsvoller Sex-Unterhaltung tabuloser Art von sanft bis dominant“.
Bis 1956 hatten Hunderte im „Waldschlößle“-Saal zahlreiche Veranstaltungen gesehen – auch die Kinder-Weihnachtsfeiern der SABA fanden dort statt –
ehe der eigentliche Festsaal von Eigentümer Karl Schrobenhauser in ein schmuckes Filmtheater verwandelt wurde.
Damals das zweitgrößte neben dem Theater am Ring, der Camera in der Hans-Kraut-Gass‘ und dem Union in der unteren Gerberstraße.
Der Umbau unter den Architekten G. Werkmann, Villingen, und Schwarz, Stuttgart zeigte schließlich eine moderne Ausstattung mit zierlichem Figurenwerk auf der Wandverkleidung in Gold auf schwarzem Grund und Platz für 480 Gäste.
Geliefert von der Stuttgarter Fach-Kinohandlung R. Lederer sorgte die Installation einer kompletten Zeiss-Ikon-Bild-Ton-Anlage erstmals auch für die Technik in Cinemascope (Lichtton).
Die bisherige Bühne blieb trotz zehn Metern Bildwand bestehen, so dass auch weiterhin andere kulturelle Veranstaltungen statt der Filmvorführungen abgehalten werden konnten.
Ein Besitzerwechsel des Waldschlössle-Kinos folgte 1978 von Robert König auf den Schweizer Max-Pierre Bachmann und schließlich im Juli 1985 auf die Inhaber Staudenmeier und Drengner
Das alles ist Kinogeschichte, denn heute ist das Areal durch zwei Wohnblocks überbaut, deren Wohnungen bereits 2021 noch vor Baubeginn der Fertigstellung gegenäüber des Eisweihers fast alle verkauft waren.
Geheimes und Erotisches unter:
www.planet-randy.com/blog/eintrag/wali-kino
Also, das Wali war auch mal eine „anständige“ Disco.
NEIN! WaLi war WaLi!
Wenn man nicht in den Scotch-Club ging, war man im Wali.
UPPS, wie das?
Ich war öfters mit einem Mädchen dort.
Kurze Zeit später ging es bergab.
Mit dem Mädchen??
Auf kuriose Weise habe ich von den späteren Zuständen erfahren.
Es war ca.1970/71.Damals war ich als Aushilfe Fahrer bei Taxi-Ullrich.
Eines Morgens sollte ich einen Fahrgast am Wali abholen.
Es war ein schwarzer Amerikaner.
Er erklärte mir, er müsse auf schnellstem Weg nach Böttingen auf der Schwäbischen Alb.
Er sei zu spät zum Dienstantritt in der US Radarstation.
Er sei bei seinem Girl-Friend gewesen. Sie mache im Wali Table – Dance.
Tatsächlich machte er einen kaputten Eindruck und schlief auf dem Rücksitz sofort ein,
nachdem er mir das erzählt hatte.
Ich brachte ihn dann wohlbehalten zur US-Base.
Dort schenkte er mir 5 Dollar Trinkgeld.
…da stutzt der Leser!