Briegel KG – Architekten, Maurermeister und Gesellen

60-er Boomjahre – Von früheren Firmen, ihren Inhabern und den Belegschaften (I)

Einst zählten sie über Jahrzehnte zu den führenden Firmen in Stadt und Land, boten begehrte Arbeitsplätze vor Ort, und dennoch gab es wirtschaftliche Veränderungen, die zum Wechsel der Inhaber oder auch zur freiwilligen Liquidation oder in den unvermeidlichen Konkurs führten. Was Firmenchefs dereinst in einer werbenden, gebundenen Firmenchronik gemeinsam aufboten, selbst finanzierten und über sich und ihre Firma veröffentlichten, soll in loser Folge vorgestellt werden.

Der umfangreiche Sammelband 1964/65 wurde damals eingeleitet von Oberbürgermeister Severin Kern, der im Vorwort diese „Kultur-und Wirtschaftschronik“ als „Urkunde und Kunstwerk“ betrachtete, das sich als „Goldenes Buch“ des Kunstverlags Bühn in München „aus der Masse der stadtamtlichen Bücher heraushebe“.

Den Überblick zur 1000-jährigen Stadtgeschichte auf komprimierten 20 Seiten verfasste dazu der Villinger Historiker und Studienprofessor Paul Revellio (* 24. September 1886 in Hüfingen; † 1. Juli 1966 in Villingen).

Die Illustrationen fertigte Gyorgy Jancovics, München, von denen acht Villinger Motive – Rathaus, Riettor, Radmacher oder Romäusturm – bis heute den Reiz der Stadt darstellen.

Heute: Briegel KG- Bauunternehmung

April 1908 – Adalbert Briegel eröffnet seinen  Maurerbetrieb mit sieben Mitarbeitern, der jedoch bereits mit Kriegsbeginn 1914 stillgelegt wurde. Noch zuvor, 1912, heiratete Adalbert Briegel Maria Riegger, die ihm die Tochter Else und den Sohn  Hans gebar.

Es dauerte bis 1919, dass  Briegel gemeinsam mit weiteren Handwerkern eine GmbH gründete,  damit das in wirtschaftliche Not geratene Schwarzwälder Ziegelwerk für Villingen erhalten bleiben konnte.

Nach der unseligen Weltwirtschaftskrise mit anhaltender Inflation gelang es Briegel, seinen Betrieb auf Beton- und Stahlbetonarbeiten zu erweitern, wodurch die Belegschaft auf 150 Mitarbeiter wuchs.

 

SVS-Info zum Ex-Briegel-Areal

Beim ehemaligen Briegel-Bauhof handelt sich um das Anwesen Steinkreuzweg 1 in Villingen. Dort hatte die Bauunternehmung Briegel KG im Laufe der Zeit ihre Betriebsstätte errichtet:

eine circa 100 Meter lange  ist eine rechteckige ca. 100 m lange Halle, in der sämtliche Gerätschaften des Baugeschäftes Briegel Platz fanden und somit den Winter über unter Dach und Fach waren.

Als es später um das Baugewerbe und einzelne Firmen der Branche schlecht stand, war für Briegel die Insolvenz nicht zu vermeiden. Rechtsanwalt Logermann mit Kanzlei in der Oberen Straße handelte damals als Konkursverwalter.

Als aus der Mitte des Gemeinderates die Idee kam, dass der damalige SVS- Geschäftsführer Hans Schlenker das Areal als Erweiterungsfläche für den städtischen Bauhof und die SVS erwerben solle, beschlossen Gemeinderat und Aufsichtsrat: die Stadtwerke SVS kaufen die Immobilie aus der verbliebenen Vermögensmasse.

Unter Geschäftsführer Ulrich Köngeter waren ab 1999 die TDVS erste Mieter, um Schneepflüge und andere Gerätschaften in den Hallen zu deponieren.

In den ehemaligen Büros brachte man die TDVS-Lehrlingswerkstatt unter, die bald zur Pforzheimer Straße 1 erweitert wurde, um die Azubis besser betreuen zu können.

Geschäftsführer Köngeter bemerkt, dass die SVS die Halle erst 2018 benötigte, als  die SVS-Bau gegründet wurde, was mit Hallen und Büros wie geschaffen war für die neue Firma.

Ein weiterer Bürotrakt ist derzeit am Bau und wird noch 2020 fertig: nach über 20 Jahren der Vermietung ein Idealfall für den SVS-Eigenbedarf.

Nahezu autark wurde Briegel durch einen eigenen Kalksteinbruch, mit einem Schotterwerk und einem Betrieb für Schlackenstein.

Unglaubliche 1000 Mann arbeiteten bei Briegel ab 1939 bis 1945 beim Bau von Industrieanlagen und Kasernen.

Auf die Beschlagnahme als Reparation von Maschinen und Geräten durch die Franzosen nach 1945, wagte Briegel jedoch einen Neubeginn.

Im Jahre 1952 übernahm Sohn Hans († 1960) die Geschäfte als Vollhafter.

In den 60er-Jahren der benannten Wirtschafts-Chronik zählten Industrieanlagen, Kranken-und Lehranstalten zu Briegels Bauprogramm.

 

Das Familienunternehmen baute weiterhin selbständig kleinere Wohn- und Geschäftshäuser, in Gemeinschaft auch größere Wohnblocks und Gewerbegebäude.

1958 erschien zum 50-jährigen Jubiläum der Firma eine Festschrift: Wir bauen.

verlegt von der Werbeagentur Witzgall.

1986 geriet die Briegel KG in Konkurs und wurde liquidiert.

 

 

 

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