Deutsche Jugendkraft Villingen wird 100

Einst zogen sich Handballer noch in Kneipen um

Am Anfang waren es nur Männer, die 1920 in Würzburg den ersten katholischen Sportverband gründeten, der zunächst als  „Deutsche Jugendkraft – Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ auftrat. 

Eine Zeit des Aufbruchs, in der im badischen Villingen der Verein Deutsche Jugendkraft mit einer Abteilung Fußball zwar erst im Jahr 1928 gegründet wurde,  der lokale Hauptverein jedoch ebenfalls im Jahre 1920 entstand. Grund genug, nicht nur 1995 ein großes Jubiläum zu feiern, dem nun in 2020  das 100-jährige folgt.

DJK-Fußballer 1928

Das Kürzel „DJK“ bedeutete wachsende „Körperkultur“ aus katholischer Sicht und führte bereits vorhandene sportliche Aktivitäten zusammen. Damit war sie auch Dachverband für andere katholische Verbände, wie dem der Jungmänner- und Gesellenvereinen oder dem „Neudeutschland“. Man orientierte sich dabei an den bürgerlichen Turn- und Sportvereine und die Arbeitersportvereine, die wie der TV Villingen schon um 1848 entstanden sind.

Längst gehört die DJK Villingen zu den wahrlich erfolgreichen Vereinen im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Mit weit über 320 aktiven und 250 passiven Mitgliedern, bei herausragender Jugendarbeit und bei stetigem Zuspruch an jungen Sportlern vom Kind bis zum Jugendlichen, ist die DJK Villingen auch der zweitgrößte Fußballverein der Villinger Region. So spielen allein knapp 270 Jugendliche in ihren  Altersklassen und in den Ligen.

Das spätere Kürzel „DJK“ samt ihrer  „Jugendkraft“ ist nun aber nicht den Gründern eines Sportverbandes, zuzurechnen, viel eher war es die erweiterte  Blütezeit der Jugendbewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hatte. Die „Jugendkraft“ gelangte als sich selbst erklärender Ausdruck in die Alltagssprache, die auch international in Sprache und Sport verwendet wurde, wie es sich auch in Italien mit Juventus, lat. „iuventus“, die Jugend, darstellte.

Seit den nationalen Anfängen stieg die Zahl der zunächst nur männlichen Mitglieder bis 1932 auf rund 255.000. Erster General-Präses des Verbandes war Carl Mosterts (1874-1926),  ein katholischer Jugendseelsorger, der wie sein Nachfolger Ludwig Wolker (1887-1955) auch den Katholischen Jungmänner-Verband (KJMV) leitete.

Hatte sich die große DJK nach 1945 vom  einstigen Träger für Bildung, Unterhaltung und Sport im außerkirchlichen Bereich verstärkt zum heute modernen Sportbetrieb entwickelt, liegt dazwischen auch die sorgenvolle Zeit.

Nach ersten Repressalien ab 1933 mit Aufkeimen des NS-Regimes wurde 1934 der DJK-Reichsführers Adalbert Propst (1900-Juli 1934) von der Gestapo ermordert.

Die Deutsche Jugendkraft wurde 1935 im Rahmen der Gleichschaltung der Sportorganisationen aufgelöst und wie alle anderen konfessionellen Sport-Organisationen reichsweit verboten.

Ab 1947 entstand die DJK auf Basis eigenständiger Ortsvereine, jedoch unter dem Dach zweier konkurrierender Verbände, die sich erst 1961 zur „Deutschen Jugendkraft – Verband für Sportpflege in katholischer Gemeinschaft“ vereinten.

DJK-Feldhandballer der 60er: Edi Edinger (von links), Georg Spallek, Wolfgang Bieger, ??, Wolfgang Bräun, Joachim Müller, Klaus Partl, Bertold Ummenhofer, Ruppert, ??, Heiner Heck, Rolf Haas, ??, und Spallek II.

Doch schon 1953 wurde die DJK Villingen aufgestellt, worauf es vor allem zunächst die Fußballer und Leichtathleten waren, die die DJK Villingen zu sportlicher Bedeutung verhalfen. Viele Erfolge wurden seither durch die Aktiven in allen Altersklassen und Disziplinen  errungen. Auch mit Feld-Handball (um 1965 bis 1970) und jeder Menge Leichtathleten, und längst schon gehört auch die DJK Villingen dem „Deutschen Sportbund“ an.

Der Gesamtverein mit Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Boule und Breitensport wird derzeit geleitet von Präsident Ulrich Junginger  und dem Vizepräsident für Inneres Michael Günther, für Kommunikation Natascha Wolf und für Finanzen Birgit Huger.

Die Fußballer der DJK Villingen werden derzeit geführt von   Dominik Beha, Hartmut Siegle, Thorsten Waller, Tolga Selcuk, Volker Hommerberg und Melanie Günzel.

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar