Ich?! Ein Narr!?

Die vor-fastnachtlichen Narrentreffen, auch nächtens, beweisen es:
Strultorum infinius est numerus – die Zahl der Narren ist unendlich.
Und so stellt „die Fasnet“ lokal, regional und als Fastnacht oder Karneval auch bundesweit eine jahreszeitliche Besonderheit dar, bei der ein Teil der Bevölkerung in tradierter Vermummung, in vereinheitlichter Kleidung, im sogenannten Häs, auch organisierte Umzüge veranstaltet.
Im publikumsträchtigen Sog dieses als Brauchtum oder gar schon als 7 1/2 jährige Tradition deklarierten Geschehens auf den Straßen und in den Gassen präsentieren sich dann auch die nicht-historischen Verwandten als Clowns, Fetze-Rollis, Glonkis, Rolli-Bätscher oder Harlekins in ebenfalls ausgelassener Lebensfreude und mit ausschweifendem Frohsinn.
Dabei kennzeichnet eine hohe Verbrauchsneigung bei alkoholischen Getränken und fettigen Speisen das Verhalten der allermeisten Aktiven und ihres Publikums.
Eine wirtschaftliche Wertschöpfung bedeuten diese „hohen Tage“ der Fasnet vor der Fastenzeit dadurch, dass bestimmte Wirtschaftszweige saisonale Güter hervorbringen, die als Abzeichen, Buttons, Narrenzeitungen, Fettgebackenem, als Dekoration oder als närrisch geglaubte Verkleidung dem Verbrauch und dem Gebrauch zugeführt werden.
Wer in dieser sozio-ökonomischen Ordnung dann mit eigenartigen Rufen, Drön-Lauten oder Silben-Imitaten wild winkend und gestikulierend durch die Straßen defiliert, paradiert und auch musiziert, der genügt sich, seinesgleichen und dem bisweilen verdutzten, retour skandierenden Publikum:
„Rhabarber-Narro-Hui und Tschingpäng!“
Der an einem solchen Spektakel desinteressierte Teil der Bevölkerng frönt derweil den bekannten Wintersportarten oder hält sich einfach so von all den Ereignissen fern, die in der Nacht zum Aschermittwoch mit Wehklagen der Narren enden.
Wie meinte jüngst ein moderner Narr:
„Ich?! Mitten ins närrische Getümmel…?
Aber nein! Mir g‘fallst jo scho dehom nit!“
Darauf schweigt der orden-bewehrte Narren-Soziologe, wundert sich aber gar nicht.