Min Dialekt!

An älle Villinger, dieä des Johr – bi wem au immer – uf de Fasnet-Bühne g’schtande sin, dieä im Häs waret, dieä öffentlich vor Publikum hon schwätze miäße oder au selle, dieä vorhon, dass se s’neggsch Johr au no is Häs gau wän, als ob’s nit scho gnueg wäret!

Lehret un lernet au endlich wieder eiern Dialekt, wie den euern Opa no g’schwätzt hät,
falls der tatsächlich en geborene Villinger war, au ohne dass’r Ummehofer g’hôße hät.

Es isch heggschde Ziet, dass vor ällem dieä Vorschtänd un Vorschteher der große Verein un älle Zunfträt un Rätinne, egal, wieä alt diä sin oder au no nit, wieder schwätzet, wieä sich’s dehom g’hert!

Kon vu dene will mer Schôf-Wedler oder Laubsäger g’hoaße werre.

Also nähmet den Text us de 1960er ernscht, denn de bescht vu de Muttersprôch-Dichter, de Hermann Alexander Neugart, dereinscht vufasst hät.

Läset den, so ift ’s goht un dann läset ‚r den no baar andere vor,
damer wieder dert na kummet, wo mer herkunnt un nahkehrt!

Vum Marili un vum Zagategau

Dees sin no Ziite gsi, ’s hät om grad blangered,  bis mer am Mentig- oder am Zischtigzobed hät kinne gi Zagate gau. Mengmol isches eweng bschnotte heärgange un d‘ Schtube isch gnottletvoll gsi. Uf em Disch sin Pasili gschtande oder Badengili, am Ofe isch e Dragede Käaholz glege zum aafire, un im Ofeloch isch e Kächili gsi mit e baar Schapfe us de Wassergschtande, dusse nebem Dachkäerner.

Vu de Alte isch äwel zerscht de Becke-Xaveri kumme, deär Doagaff! Un wieä ischer ämol a’gschieret gsi?
D‘ Hose ischem a sim Ranze nabglotteret, baischke hät er miese wieä e alti Kue, deär alt Dolori, un no isch er au no zvorderschtna ghocket, deär Koog.

Do hät ‚r a sire Dubackpfiife sucklet un de Schbiib ischem vu de Lefzge drielet, wenner sich reächt kääb a d‘ Modder nadruckt un  mit de Händ umenand fagottet hät, dass ere ’s Fadekrättle fascht nabkait isch.

Älbet isch au de Marti rumkumme gi loschore. Er isch au so ‚e oazächt alt Glächter, eweng en Ducklimuser, der äwel so armetselig duet. Debii isch deär Siech konzig un kowäs bis dertnuus.

E G’siecht macht er na wie e Ratzmuus, un kiffle un muffle duet’r, as wenner Roßbolle i de Gosche oder Schbinnebobbele gfresse ghet het.

Aber wenner e baar Rekholder nabdruckt hät, no ka deär Schalm Rapedizle singe, dass dieä Maidli, ’sAgatli un ’s Marili, usem Pfittere nime ruskummet.

’s Agatli isch e buschber Maidli, dieä isch in Oarning – nu äwel suber agleit. Do isch ebbes dra zum Gäggele un zum Dätschle. Un mengem isches devu schon brietighoaß worre.

Ufem Pfulfe am Kachelofe hockt ‚es Marili un drillet ame Goaßelzwick rum, un näbethäer schäächlet es durs Fenschter, obs  Nochbers Flori  nit do no kunnt.

Aber des ka scho no e Wiile duure. Er isch nämli z‘ Fortwange uff de Fallebengelschuel un hät ‚en wieäte Wäeg mit em Farrädli. Do gohts underschi un iberschi. Un wennes renglet un Nässi durnii ischt, no mueß er si zerscht no drickne. Er isch eweng weeliidig un duet sich vielmol kebe. ’s Agatli dätem gärn vugege gau, aber d‘ Modder macht des ganz hinderefiir.

Si sait, ’s Agatli sei e Gägsnas un eär sei e Häarfidle un en Zottli. Sini Grusselhoor un Kälblilocke häbet scho lang koa Soapfe un kon Luusräche me gsäene.

E gozigs Mol sei er dohinne gsi, debii  isch er znäscht danne dehomm. Un äwel, wenn’s schellet,
mieäßt mer zemmetfahre.

Aber ’s isch nu wieder de Frider gsi, wo Zagate kunnt. Eär macht au en Surhebel na, wie a de Fasnet, un wenner i d‘ Wermi kunnt, fangt’er au a z‘ herkse un z‘ hueschte, as wenner verwoarge wett.

Denno mueß mer älles gau un schtau lau un em en Gleewii mache. ’s letscht Mol han i eweng verlätteret, no hätt’er mi abäfzget, ich sei en Dotsch un e Rotznas; däer Schäermuser.

Nint woaßt er, as d‘ Liit verhechle. Närmert ischem rächt, ällene mueß’er en Schletterling ahänke un en Dräck schwätze, dass mer ’s Abwiiche griege kinnt. Aber ’s isch hänne wie dänne: im Dräck nuele sin dieä alte Kleveri  älli dupfeglich,

‘s Bescht isch, wemmer liisli nus goht un denkt: Ihr kinnet mi älli – buckelgrätze!

 

 

 

 

1 Gedanke zu „Min Dialekt!“

  1. Versuche, den Dialekt zu fördern und zu erhalten, gab und gibt es schon viele.

    Richtig ist, daß die Honoratioren der Villinger Fasnet Dialekt können müssen.

    Eine Rückkehr zu Hermann Alexander Neugart erscheint mir nahezu unmöglich, ebenso ein Dialekt TÜV.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Projekt der Muettersproch-Gsellschaft und dem Naturpark Südschwarzwald.

    Im Mai veranstalten sie zum dritten Mal einen Poetry-Slam auf Alemannisch (BZ vom 14.2. Seite 18 Kreis Lörrach). Die ersten beiden kamen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut an.
    Vielleicht wäre das eine Aufgabe für Alice Wöhrle, den Nachwuchs zu begeistern.

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