Bärtiger Mann im Häs der Alt-Villingerin

Fasnet ’24: Skandal beim Umzug – Zunftmeister will wenig Aufmerksamkeit

nach Anja Ganter, SK

War und ist es ein Eklat nach der Fasnet 2024? Wegen eines Mannes, der als Alt-Villingerin beim großen Umzug bei der Narrozunft mitlief?!

Doch nicht sofort sorgte dies für großes Aufsehen, wohl eher nur spontan und auch in zwei, drei der Narrostüble. Bis es schließlich über die sozialen Medien für den wahren Unmut beim Zunftmeister sorgte.

Villinger Tracht, goldene Radhaube und die Frisur als ‚Dutt‘: All das so, wie es bei der Alt-Villingerin sein soll. Doch eine Trachtenträgerin mit Vollbart, also ein Mann? NEIN!

Denn ein Foto von diesem beim großen Umzug, wenn es nicht doch noch einen zweiten Fasnet-Bruder als „Alt-Villingerin“ gab, sorgte ab Fasnet-Zieschtig als Beweis und für Aufsehen in den sozialen Medien. Denn das Bild war echt. Kein KI-Deepfake, wie mehrere Beobachter bestätigten, die mit Hästräger sprachen.

Mit der Folge von 91 Kommentaren Facebook, wo es nicht mehr werden konnten, weil die ‚Admins‘ die Kommentarfunktion für diesen Beitrag schließlich sperrten. Voll mit Kommentaren von Verrat an der Villinger Fasnacht bis hin zu „gibt es nicht wichtigere Probleme…?“

Und so musste wohl oder übel auch der Zunftmeister der Narrozunft
Anselm Säger die Diskussion verfolgen. Der aber hatte wohl am liebsten gar nicht darüber sprechen wollen, weil es dem unliebsamen Fasnachter wohl nur um Aufmerksamkeit gegangen sei, was dieser allein nur habe bezwecken wollte. Genugtuung wollte ihm Säger jedoch nicht geben, nur so viel: „Das ist provokant!“

Es habe schon immer mal wieder  Männer im Häs der Alt-Villingerin gegeben, so Säger, aber eben nicht mit Vollbart. Doch sei das nun mal keineswegs Glück, wenn so mit der Tradition der Fasnet umgegangen werde, weil nicht sein kann, was nicht sein darf: „Das ist nicht die Villinger Fasnacht.“

Den Mann oder eben die bärtige Maschgere hat Anselm Säger beim Umzug selbst nicht gesehen, wohl aber nach dem Umzug, als es dann schon zu spät gewesen sei. Angesprochen hat er ihn jedoch nicht.

Die Alt-Villingerin

Die Alt-Villingerin ist die Begleiterin des Narros. Die Figur entstand Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Gleichberechtigung der Frauen. Davor war Fasnet reine Männersache. Sie trägt die Villinger Tracht, die noch aus der vorder-österreichischen Zeit Villingens stammt. Die goldene Radhaube als Kopfschmuck verleiht ihr eine traditionelle Eleganz. IN einer Hand das Schnupf-Dösle mit kleinen süßen Gaben an Freunde und Bekannte. Die Alt-Villingerin begleitet auch den Narro-Some, den Narrennachwuchs und schiebt die allerkleinsten Mäschgerle (von „Masquera“, Maskenträger) in geschmückten alten Chaisen (Kinderwägen) durch die Straßen.

Sägers Kollegen aus der Zunft hätten ihn jedoch angesprochen, was im Wortlaut  nicht wiedergegeben werden könne.  Was bleibt, sei wohl die Freude bei einem, der über die traditionelle, närrische Stränge schlug, womit dieser sein Ziel wohl erreichte…

Also, meinte Säger, einfach nicht mehr darüber sprechen und möglichst wenig Öffentlichkeit für den Fasnets-Querulanten. Doch was durch ist, ist durch…mit Bild.

Die ganze Sache ist wohl unverzeihlich für Säger, weshalb „wir das jetzt stillschweigend hinnehmen“. Doch „wenn er das nächstes Jahr wieder macht, dann ziehen wir ihn raus.“

So sollen sie eigentlich aussehen, die Alt-Villingerinnen der Narrozunft. Sehr zum Leidwesen der Narrozunft hat sich beim Umzug dieses Jahr jedoch ein Mann ins Häs der Alt-Villingerin geworfen. Und wurde prompt in den sozialen Medien gepostet.

 

 

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