Breitbrunnenhof – Wiege der Neugart-Sippe – Von der Schankstube zum Gasthaus
Ein Ort, an dem scheinbar Remigius Mans, genannt Romäus, den Wald gerodet hat – das Gasthaus Breitbrunnen hatte viele Besitzer und ein bewegtes „Leben“. So gilt es auch als Wiege der Neugart-Sippe.
Villingen/Unterkirnach/Neuhausen. Wer vom Ganter-Stein links vom Kirnacher-Bahnhöfle den sogenannten Römerweg nimmt, der kommt nach geraumer Zeit zum Forsthaus Salvest und nur ein paar hundert Meter weiter zum Breitbrunnen-Hof.
Ein Anwesen, das bereits 1961 während 28 Jahren von einem Lukas Schreiber in städtischer Pacht bewirtschaftet wurde, begleitet von einer konzessionierten Raststätte als Schankstube.
War der Hof auch mehrfach einem Feuer erlegen, zuletzt wohl 1842, hatten ihn Baptist und Maria Neugart bereits ein Jahr später wieder aufbauen lassen.
Das Gewann Breitbrunnen gehörte später, um 1895, einem Baptist Neugart, der auch 170 Morgen Wald (vier Morgen waren im 19. Jahrhundert etwa ein Hektar) sein Eigen nennen durfte.
Und genau dieser Wald „stach der Stadt Villingen schon lange in der Nase“ (H. A. Neugart, 1961), bis Neugart ihn für rund 46 000 Mark verkaufte.
Davon kaufte sich Baptist Neugart das Hotel „Tanne“ in Unterkirnach. Doch die allgemeine Krise in den 20er-Jahren verhinderte für Neugart dessen Glück mit dem Herbergs- und Fremdenverkehr.
Nun schilderte wohl ein Lukas Schreiber in den 50er- und 60er-Jahren seinen Gästen immer mal wieder, dass der Breitbrunnenhof die „Stammburg“ der Neugarts und deren Sippschaft sei.
Er behauptete wohl auch allen Ernstes, dass der Platz von einem der einst populärsten Villinger gerodet worden sei: von Remigius Mans, genannt Romäus.
Und dies sei um das Jahr 1500 geschehen, als dort danach auch der erste Hof von Hans Nyuchart gebaut worden sei.
Es gäbe gar Mauerreste des sagenhaften Hofes, der seinen Namen erhielt, weil einige Quellen in der ganzen Breite um diese „Insel“ mitten im Wald auftraten.
Nun mag man dem Riesen Romäus noch allerhand angedichtet haben – vielleicht auch, dass des Romäus’ Frau gar eine geborene Nyuchart war. Spuren des Schwarzwälder Zweigs der Neugarts führen jedenfalls stets in den Villinger Stadtwald.
Die nun sind nicht nur in Villingen und Umgebung, sondern auch in Neuhausen eine wohl bekannte Sippe, wie auch in Tannheim und Pfaffenweiler.
Sie kultivieren ihre Leidenschaft für Zusammengehörigkeit bei ihren jährlichen Treffen seit über 80 Jahren. Sie verstehen sich als Großfamilie, auch wenn sie sowohl in der Region wie auch weltweit verstreut leben.
Beziehungen all derer mit Namen Neugart führen also immer wieder in den Villinger Stadtwald zum Breitbrunnenhof, der heute als Gasthaus bewirtschaftet wird.
Einst war es ein Wald-Bauernhof, der die große Kinderschar der Neugarts kaum ernähren konnte. Und nicht zuletzt deshalb machten sich drei Brüder auf, um in der näheren Nachbarschaft ihr Glück zu suchen. Sie fanden es Tannheim, Pfaffenweiler und eben auch in Neuhausen (dem sogenannten Hinter-Villingen), wo als ältester Ur-Ahn Josef Neugart (1752 bis 1836) gilt.
Er war Vogt des alten Bauerndorfes Neuhausen, also ein von der Obrigkeit bestimmter Ortsvorsteher. Markus Neugart gehörte als Nachfahre in unsere Zeit, der mit drei Söhnen für einen dreifachen Zweig in Neuhausen sorgte.
Die Geschichte der Neugarts erzählt von Wanderschaft und Perspektiven.
Und deswegen genießen alle Neugarts ihre Jahres-Treffen in großen Runden: „Es sei gut, ab und zu über den Tellerrand und über Grenzen zu gucken.“
Das ist wörtlich gemeint. Denn seit der Wiedervereinigung ist auch ein enger Kontakt zum Familienzweig in Jena möglich. Dorthin hatte es in den 1930er-Jahren einen Neugart verschlagen, der Arbeit suchte und er diese bei Carl-Zeiss-Jena fand.
Überhaupt erzählt die Geschichte der Neugarts immer wieder von Wanderschaft und der Suche nach neuem Glück und bestätigt, dass Migration seit Jahrhunderten zum gesellschaftlichem Wandel gehört.
Sag mal, wie alt muss man sein und werden,
um diese alten tollen Geschichten zu kennen….?
Immer wieder wissenwert und interessant.
Altere weiter!
Gruß und scheene Fasnet,
Narri Narro usw.