Als 1634 die Villinger absaufen sollten

Neue Historien-Tafel in Villingens Süden – Ausguck auf den ehemaligen Schwedendamm

Der aufmerksame Radler oder Spaziergänger ist seit wenigen Tagen verblüfft. Laden doch zehn neu gesetzte Stein-Stufen und eine hölzerne Bank auf einem ehemaligen Kleingarten-Gelände zu einem weitschweifenden Blick ein, den es bislang nicht gab: direkt auf des E-Werk in Richtung Südstadt zwischen Niederwiesenstraße und Unterem Dammweg an der Zufahrt zum Kompostwerk.

Doch hier geht es nicht um Energie, sondern um die Historie zur einstigen Wasserbelagerung Villingens im Jahre 1634.
Eine prächtige Stelltafel erklärt das Ereignis von einst, wie das Bio-und Landschaftspflege-Management VS schon an anderen Stellen zur Flora und Fauna rund um die Stadt gewirkt hat.

Wer die Erinnerung an die lokale Historie schätzt, der darf getrost davon ausgehen, dass auch Villingen über die Jahrhunderte immer wieder auch schwere Drangsal zu ertragen hatte.

Während des 30-jährigen Krieges, im Jahre 1634, unternahm Herzog Eberhard nach zwei erfolglosen Belagerungen einen dritten Versuch die die damals vorder-österreichische Stadt Villingen zu erobern.

Ihm kam ein Staudamm an der Brigach in den Sinn an der Engstelle zischen Warenberg und Ölmühle, um die Stadt unter Wasser zu setzen.

Das württembergische Heer wurde durch ein schwedisches Reiterregiment unterstützt, weshalb die Villinger das Bauwerk, bei dem auch Bauern aus der Umgebung helfen mussten, später Schwedendamm nannten,

Die ursprüngliche Breite des Dammes wurde historisch mit 500 Fuß und heute mit 600 Metern und vier Metern Höhe angegeben, dessen Reste noch heute zu sehen sind.

Sechzehn Tage dauerte diese Wasser-Belagerung, die die Villinger jedoch überstanden.
Denn die Schweden und ihre Verbündeten wurden bei der Schlacht um Nördlingen am 6. September geschlagen, worauf der Herzog den Rückzug befahl.

Bis dahin war das Wasser bereits bis zur heutigen Schlachthausstraße, wohl bis  zur Höhe Agentur für Arbeit oder auch bis zur Tonhalle, gestiegen, konnte jedoch der Stadt nichts anhaben, denn der Wall war zu niedrig.
Dass das Wasser gar bis in die Stadt zum damaligen Standort des Nepomuk-Denkmals in der oberen Niederen Straße gestiegen sei, blieb jedoch Legende.

 

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