Eugen Gross – Kunst auch für die Zähringerstadt

Neue alte Fundstücke zum Maler für Industrie und Fasnet

Den künstlerischen Respekt hat man dem Maler Eugen Gross (1910 – 1989) schon am 5. Oktober 2010 gezollt, als man an seinen 100. Geburtstag erinnerte.

Seine berufliche Anerkennung erfuhr der Buchdrucker, Grafiker und Maler doch schon in den späten 50er und den 60er Jahren, als der gebürtige Schonacher unzählige Motive entwarf, die in vielen Aspekten die Zähringerstadt mit ihrer Fasnet und mit ihrer damals noch aktuellen Kneipp-Touristik beleuchtete und für ansässige Firmen deren hochwertige Konsumgüter bewarb. Heute sind es reizvolle Fundstücke aus Schubladen und Schließkörben, aus Alben oder aus alten Koffern.

Gross wurde nahe Schonach auf dem ‚Zinken Feld‘ als Bauernbub bei sieben älteren Geschwistern geboren.

Lang und beschwerlich war in Kindheit und Jugend sein Weg zur Schule und auch noch später von oberhalb des Triberger Wasserfalls zur pädagogischen Bildung ins Weissenbachtal.

Dem Abschluss an der höheren Schule in Triberg folgte eine Lehre bei der Zeitung am Ort, wonach Gross dann als Akzidenz-Setzer arbeitete.

Doch Gross zog auch ‚in die Fremde‘ – nach Sonthofen und Rietzel im Allgäu und nach Würzburg am Main, wo er 1937 als Buchdrucker seinen Meister machte.

Sicherheit in Triberg. Mit all seiner Berufserfahrung zog er schließlich von Triberg an die Kunstakademie nach Dresden, wo ihn 1939 sein Stellungsbefehl erreichte.
Für Julie, die Mutter seiner beiden Kinder aus den Jahren 1941 und 1943, sah Gross deren Sicherheit am ehesten wieder in Triberg, wo die drei bei den Eltern in der Metzgerei Hug unterkamen.

Ohne die Not während einer Kriegsgefangenschaft kehrte Eugen Gross bald an die Wasserfälle zurück und begann in den ersten drei Jahren im Wittenbach-Tal zu skizzieren, zu entwerfen und zu malen.

Im Lindengrund, hoch über Triberg, war des Malers Familie von 1948 bis 1964 immer auch Gastgeber auf der „Retsche“, worauf man das Ausflugslokal schließlich auch  „Malerklause“ nannte.
Zur  endgültigen Adresse für weitere 25 Jahre wurde das Schwarzenbachtal nahe Schönwald, wo der vielseitige  Maler und Grafiker die kreative Ruhe fand.

Leben und Werk. 1985 feierte Eugen Gross seinen 75. Geburtstag und freute sich, dass ihm ein Bildband zu ‚Leben und Werk‘ gewidmet wurde: ein Zeitdokument über ein Malerleben mit Schwarzwaldbildern, Wandmalereien (Stadtkasse Villingen), Werbung für die heimische Industrie wie SABA und Kaiser-Uhren sowie mit Plakaten für den Sport, den Fremdenverkehr und die Fasnet.

Vieles wurde druckreif in der Grafischen Anstalt Meyle-Müller und bei Todt-Druck in der Villinger Waldstraße.

Als Gross 1979 anregte, das Zeitdokument im Torbogen der Villinger Stadtkasse durch eine Plexiglasplatte zu schützen, fehlte jedoch schon damals das Geld, um dieses Kunstwerk dauerhaft zu sichern.

Doch anerkannte man stattdessen neben seiner graphischen Arbeit Gross‘ Werk mit Aquarell-, Tempera-, Pastell oder Ölmalerei.

Singel-Stadt. In den 1960er Jahren, als Villingen noch bis 1972 Singel-Stadt blieb, wurden Faltblätter und Prospekt für den Fremdenverkehr Villingen publik – in modern gesetzter Strichführung, fast schon als Pop-Art in den Farbflächen mit Kirchen, Türmen und Toren.

Für die Stadt Villingen malte Gross in 30 Jahren viele Bilder und Plakate. Eine saisonal herausragende Arbeit war das große Fasnachtsplakat 1979 mit der großen Narroscheme, der Katz‘ und dem Glonki, das fast 25 Jahre publik blieb.

Und eingefleischte Villinger wissen auch, dass der Einband zum Historienroman „Das Ratzennest“ von Gross stammt, wofür das Gemälde von Albert Säger im einstigen Torstüble die Vorlage bot.

Und schließlich war da noch die lokal-politisch sperrige Idee, das Niedere Tor wieder aufzubauen, was Gross inspirierte, von der Idee zur Skizze zu gelangen, dass selbst Plakate entworfen wurden.

Doch davon blieb dann doch nur die Idee, weil für die historische Lücke in der Niederen Straße der wahrlich große Investor fehlte.

 

 

 

1 Gedanke zu „Eugen Gross – Kunst auch für die Zähringerstadt“

  1. Ich erinnere mich noch gut an die Plakatkunst von Eugen Gross.
    Die Plakate waren ansprechend und einprägsam.
    Bis jetzt wusste ich nicht, wer dahintersteckt.
    1985 beim Jubiläum waren wir schon nicht mehr in VL.
    Interessanter Lebenslauf.

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