2019 – Kein Trinkwasser mehr aus Villingens Stadtbrunnen!

Villinger Brunnen II – Als der Bürgermeister noch Brunnenpflicht hatte

Albert Säger, 1923: Markant bis 1868, des Kaiser’s Brunnen‘ von 1554 auf dem späteren ‚Latschariplatz‘, auch wenn die Bildsäule mit Ferdinands Kopf schon 1799 zusammenbrach. Hier der Blick in die Obere Straße.

Würden Sie denn aktuell aus einem der Villinger Innenstadtbrunnen trinken? Nein! Nicht aus dem Trog, aus dem Zulauf, also aus dem Hahn. Ganz sicher wohl dann, wenn denn “Trinkwasser“ dranstünde!

Doch wie ist es bestellt an den vielen Brunnen samt ihren zum Teil attraktiven Stelen in den Hauptstraßen und den Gässchen? Und kennt der traditionsbewusste Villinger auf Anhieb mehr als die drei markante Brunnen von Narro, Radmacher und der Villingerin? Die weiteren werden einem nur nach reiflicher Überlegung einfallen: der Brunnen der Baremer Trachtenträgerin, der des Romäus und des Franziskus und all die vielen, die in den Gassen stehen: Rosengasse, Bärengasse und Gerberstraße, Brunnenstraße und Rietgasse, Kanzleigasse und Färberstraße und natürlich der kunstvolle Motivbrunnen auf dem Münsterplatz von Klaus Ringwald.

Vorletztes Schild seiner Art; eines markiert noch den Narrobrunnen

Was aber bislang nur an zwei Brunnen galt, dass man das Villinger Brunnenwasser auch trinken kann?

Nun, man sollte sich überall und vor einem sommerlichen Trunk an jedem  Brunnen vom Hinweisschild „Trinkwasser“ überzeugen.

Denn auch der Münsterbrunnen wird mit abgeleitetem Wasser aus der Brigach und über den „Sägebach“ gespeist, was die Brunnenpflege über das Jahr nicht einfach macht.

Madlen Falke vom Pressebüro der Stadt schreibt indes auf unsere Anfrage, ob Brunnenwasser denn trinkbar sei:

„… das Wasser aus den städtischen Brunnen ist generell kein Trinkwasser. Die Technischen Dienste haben bereits damit begonnen, an allen Brunnen Schilder mit dem Hinweis ‚Kein Trinkwasser‘ anzubringen. Diese sollen schlussendlich dann an allen Brunnen befestigt werden. Die SVS hält an drei Stellen Trinkwasser-Stellen bereit: im Schwenninger Neckarpark, am Hochbehälter Hammerhalde und am Hochbehälter Rietheim“.

Soweit so aktuell im August 2018.

Am Riettor „bei dem Kaeferberg“ leitete man einst das Brigachwasser in die Bächle der Stadt. Rechts im Bild die Käferburg; im Kreis das Areal der Wirtschaft „zum Mohren“

Die historische Aufgabe als Brunnen-Aufseher hatten vor mehr als 200 Jahren (1796) dann auch jeweils drei Anwohner bei den 28 (!) Stadtbrunnen.

Und weil das Brigachwasser bei Riettor in die Stadt-Bächle und zu den Brunnen geleitet wurde, waren „auf dem Kaeferberg“ der Bürgermeister Knoll, der Alt-Zunftmeister Singer und Meinrad Grüninger die verpflichteten „Brunnebutzer“ .

Alle Brunnenaufseher, auch der Apotheker, der Kaplan und der Spitalmeister sowie der Chorregent samt dem Löwenwirt und dem Syndicus, waren bestellt, um die stete Reinlichkeit der Brunnen zu sichern. Sauberkeit galt auch für die „Bäch‘“, denn diese konnten gestaut werden, um bei Brandgefahr die Feuereimer zu füllen.

Das ging solange gut,  wie sich „kein Wuest“ oder Sperrmüll ansammelte. Dann mussten die Stadtknechte die Anlieger ermahnen.

Weshalb nun allerdings alle Villinger Brunnen auch nur einen ‚brinzlig dünnen Strahl‘ abgeben, liegt wohl an der Sommerhitze 2019! Nur kein Wasser verschwenden…

Dabei ist es gar kein Trinkwasser!

 

 

 

 

 

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